Der Anteil von Altpapier bei der Herstellung von Papier steigt kontinuierlich. In Deutschland fallen in der Papierindustrie jährlich circa fünf Millionen Tonnen verwertbare Rückstände an. Deren Ursprünge liegen häufig im gesammelten Altpapier samt Kartonagen, das zu Ballen gepresst und gebunden angeliefert wird. Eine Entsorgung ohne vorherige stoffliche Aufbereitung verursacht seit jeher erhebliche Kosten für Papierhersteller.
Bei diesen Abfällen spricht man in der Regel von Pulper Waste – meterlangen Pulperzöpfen aus Metall und Kunststoff, oder losen Spuckstoffen. Für dessen Verwertung bedarf es speziellem Know-how und robuster Zerkleinerungstechnik, um die unterschiedlichen Stoffströme voneinander zu trennen. Denn: Pulper Rejects beinhalten wertvolle Materialien. Der Kunststoff ist als Ersatzbrennstoff (EBS) für die Energiegewinnung nutzbar. Die Metalldrähte lassen sich als Recyclingmaterial wiederverwerten. Aber auch Nicht-Eisenmetalle wie Kupfer, Aluminium etc. können durch einen Wirbelstromabscheider im Prozess gewonnen werden.
Pulperzöpfe, auch Rejects oder Rejekte genannt, entstehen bei der Papierproduktion als Abfallprodukt. Sie können bis zu 50 % aus Metalldrähten bestehen. Der Grund dafür ist die Anlieferung von Altpapier in Form von gepressten Ballen. Um sie in Form zu halten, werden Drähte, aber auch Kunststoffbänder eingesetzt. Pulperzöpfe können als Restfraktionen oft mehrere Meter lang sein und enthalten außerdem Materialien wie Kunststofffolie, Schnur, Holzteile und kleine Plastikteile.
In der Papierherstellung werden Altpapier, Kartonage und neue Rohstoffe mit Prozesswasser in sogenannten Pulpern (auch Auflösetrommeln) aufgelöst und zerfasert. Dabei werden auch ungewollte Störstoffe wie beispielsweise Drähte, Aufkleber, Schnüre, Folien, kleine Holz- und Kunststoffteile oder andere nicht lösliche Papiere dem Pulper hinzugefügt.
Um zu verhindern, dass sich diese Fremdstoffe während der Papierproduktion miteinander verfangen und anschließend aufwendig mit einem Kran entfernt werden müssen, kommt eine Fangvorrichtung zum Einsatz. In der Regel wird deshalb ein langes Seil in den Rührbottich hinabgelassen, mit dem sich die Drähte und Plastikteile zum Pulperzopf (Rejekt) verhaken. Dieser kann schließlich über eine Zopfwinde entnommen werden. In regelmäßigen Abständen wird der Pulperzopf langsam und kontinuierlich aus dem Bottich gezogen. Nach und nach entsteht ein meterlanger Zopf.
Sofern sich nur vergleichsweise kleine Zöpfe bilden, ist auch der Einsatz eines Fangarms zu empfehlen. Er dreht sich in gegensätzlicher Richtung zum Pulper (Stofflöser) und greift dabei mithilfe von sich am Fangarm befindlichen Rechen und Haken das Fanggut (Reject) auf.
Die Entsorgung von Pulperzöpfen ohne vorherige Zerkleinerung und Sortierung ist sehr kostspielig und wenig nachhaltig – steckt in ihnen doch ein beträchtliches stoffliches und energetisches Potenzial, das sich wirtschaftlich nutzen lässt. Insbesondere die entstehende Kunststofffraktion bringt die idealen Voraussetzungen für die Verwendung als Ersatzbrennstoff (EBS) mit. So nutzen beispielsweise Ziegel- oder Zementhersteller und Kraftwerkbetreiber diesen hochkalorischen Sekundärbrennstoff für ihre Anlagen, Öfen und Kalzinatoren. Aber auch Papierhersteller haben bereits die eigene Nutzung dieses Brennmaterials für sich entdeckt und werden so unabhängiger von fossilen Energieträgern.
Ein WEIMA PreCut 2500 Shredder zerkleinert große Pulperstränge aus dem Papierrecycling.
Bären
Bei der Papierherstellung kann es sehr kreativ zugehen. So versteht man unter dem Begriff Bär das ungewollte Gestrüpp aus Draht und Kunststoffteilen, das sich im Pulper bildet. Dieses lässt sich nur aufwändig per Kran entnehmen. Die komfortablere Lösung ist das Bilden von Pulperzöpfen, die über eine Tragrolle entfernbar sind.
Pulper
Mit Pulper ist die bis zu 100 m³ große Auflösetrommel gemeint, die einem Küchenmaschinen Rührbottich ähnelt. In ihr löst sich unter Zuhilfenahme von speziellem Prozesswasser Altpapier, Kartonage und Pappe auf. Das zerfaserte Gemisch bildet die Grundlage für die Produktion neuen Papiers. Übrigens: Die Vorgänger der heutigen Pulpergefäße waren früher unter dem Namen Holländer bekannt.
Spuckstoffe
Mit Spuckstoffen sind fremde Materialien gemeint, die nicht für die Papierproduktion nutzbar sind und bei der Altpapieraufbereitung anfallen. Zu ihnen gehören unterschiedlichste Stofffraktionen. Zum Beispiel Kunststoffe wie Folien, Verpackungen, Verbundstoffe sowie Büroklammern oder Textilmaterial, das von Bucheinbänden stammt. Der Spuckstoff wird mehrheitlich als Ersatzbrennstoff für die Wärmegenerierung eingesetzt.
KMK Paper, einer der größten Wellpappenhersteller der Türkei, recycelt vor Ort täglich mehr als 100 Tonnen Pulperzöpfe und lose Reststoffe aus der Produktion. Besonders clever ist, dass der dabei entstehende Ersatzbrennstoff als Energiequelle für die eigene Produktion wiederverwendet wird.
Pulper Zopfabschnitte lassen sich ohne Vorbehandlungen oder manuelle Konfektionierung direkt per Radlader, Kran oder Förderband in den Trichter des WEIMA Einwellen-Zerkleinerers aufgeben. Das spart Zeit und Personaleinsatz. Nachdem die Papierrejekte auf eine homogene Korngröße geshreddert und mittels Überbandmagnet von Metallresten getrennt wurden, lässt sich das Material nun lagern oder trocknen. Anschließend ist es als hochwertiger Ersatzbrennstoff, Refuse Derived Fuel (RDF) oder Solid Recovered Fuel (SRF), thermisch nutzbar.
Schon gewusst?
In Deutschland wurde im Jahr 2018 durchschnittlich 760 kg Altpapier für die Produktion einer Tonne Papier eingesetzt. Tendenz: steigend.
WEIMA Zerkleinerer für die Aufbereitung von stark abrasiven Materialien können mit verschiedenen Optionen geschützt werden, um Verschleiß und somit Stillstände sowie Wartungskosten zu reduzieren. Die dicke Wandstärke des Maschinenrahmens macht WEIMA Shredder besonders robust. Der Rotor ist mit Vautid verstärkbar, das Sieb mit Creusabro. Um die Schneidmesser gegen den Einschlag von Fremdkörpern zu schützen, sind große Messer mit bis zu 130 mm x 130 mm Kantenlänge wählbar. Vautid kann darüber hinaus auch Messerträger schützen.
Um erhöhten Abrieb der Rotorplanscheiben zu vermeiden, empfehlen wir die beidseitge Anbringung von wechselbaren Creusabro Verschleißscheiben. Auch der Schneidraum kann verstärkt werden und ist optional mit wechselbaren Creusabro-Platten auskleidbar. Der Verschleißschutz macht auch beim Sieb, das die Materialgröße definiert, nicht halt. Bei besonders hohem Verschleiß bieten wir ein mit Creusabro verstärktes Sieb mit ca. 20 mm Wandstärke an.
Was ist Creusabro?
Creusabro ist ein verschleißfester Stahl. Im Vergleich zu niedrig legierten verschleißfesten Stählen, hat Creusabro eine höhere Hitzebeständigkeit. WEIMA verwendet Creusabro mit einer Härte von 58 HRC.
Was ist Vautid?
Vautid ist ein Auftragschweißwerkstoff, der als Schweißlegierung auf Bauteile aufgetragen werden kann. Bei WEIMA Zerkleinerern wird Vautid mit 62 HRC verwendet.
Was ist Hardox?
Hardox it ein abriebfester Stahl und wird hauptsächlich als Verschleißblech mit einer Härte von bis zu 600 HBW verwendet. Je nach Anforderungen können unterschiedliche Härtegrade aufgetragen werden.
Mit Arbeitsbreiten von 1.400 mm, 1.800 mm oder 2.200 mm nimmt es die W5 Serie mit unterschiedlichsten Materialien auf. Die Inspektionsklappe und der nach oben schwenkbare Siebkorb machen den Einwellen-Zerkleinerer besonders wartungsfreundlich. Dank des breiten Förderbandausschnitts können große Mengen geshredderten Materials schnell und sauber abtransportiert werden.
Die Materialzuführung durch Schwingentechnologie macht den Shredder besonders kompakt, vereinfacht die Wartung und lässt einen aggressiveren Materialeinzug zu. Material rutscht bereits durch die Schwerkraft zum Rotor und wird dann mit der hydraulisch bewegbaren Schwinge kontinuierlich oder taktend gegen ihn gedrückt. Für noch aggressivere Zuführung ist die Schwinge optional mit einem Nachdrücker ausstattbar.
Die PreCut 2000-3000 Baureihe zeichnet sich durch extrem hohe Durchsatzleistungen aus. PreCut Maschinen werden häufig als Vorzerkleinerer (Pre-Shredder) in mehrstufigen Aufbereitungsanlagen eingesetzt, eignen sich aber auch als Stand-Alone-Lösung. Der massive PreCut Rotor ist dank Vautid-Verschleißschutz besonders widerstandsfähig gegen Fremdstoffen. Verstärkte Seitenwände machen den Rahmen des Shredders extrem solide.
Die Maschinen der PowerLine Serie sind universell einsetzbar. Variable Ausstattungen und Baugrößen ermöglichen eine exakte Anpassung an Ihre speziellen Anforderungen. Die Gegenmesser sind anwenderfreundlich von außen einstellbar und durch eine zusätzliche Abdeckplatte geschützt.
Wählen Sie Ihre bevorzugte Antriebsart:
Der drehmomentstarke, mehrpolige Synchronmotor aus dem Hause Baumüller wird in Deutschland produziert und zeichnet sich durch seine Unempfindlichkeit gegenüber Fremdkörpern aus. Ohne Getriebe widersteht der Antrieb Stößen und Vibrationen und hat so eine besonders lange Nutzdauer – auch bei der Zerkleinerung herausfordernder Materialströme.
Hydraulikantriebe von Hägglunds / Bosch Rexroth besitzen kein Getriebe und sind daher besonders unempfindlich gegen viele Störstoffe. Drehzahl und Drehmoment lassen sich anpassen, ohne dass Stromspitzen entstehen. Der robuste Antrieb sorgt für hohe Drehmomente bei niedriger kW-Leistung. Mittels Regelpumpe ist die Drehzahl variabel einstellbar.
Heavy-duty Maschinendesign
für lange Standzeiten
Großer Aufgabetrichter
für einfache Aufgabe besonders langer Pulperzopfabschnitte
Einfache Wartung
für minimierte Stillstandzeiten
Viele Antriebsoptionen
für maximalen Durchsatz
Angewandtes Know-how
für minimierte Betriebskosten
Schneller Service
für höchste Kundenzufriedenheit
Alles aus einer Hand:
Maschinen, Fördertechnik, Metalldetektion, Support, Ersatz- und Verschleißteile für maßgeschneiderte Lösungen
Das WEIMA Technikum ist mit Zerkleinerungs- und Brikettiermaschinen aller Größen und Technologien ausgestattet. Hierdurch können wir Ihren Anwendungsfall so realitätsnah wie möglich simulieren. Sie haben die Möglichkeit, uns Ihr Material zu schicken oder uns direkt in Ilsfeld zu besuchen. Von unserer Empore aus haben Sie den besten Blick direkt in den Schneidraum. So können Sie den Zerkleinerungsprozess live beobachten.
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Alternativ können Sie uns Material zum Testen schicken. Hier geht’s zum Formular.