Ausbildung mit Zukunft

Sebastian Ehrenfeld spricht über seine dreijährige Berufsausbildung zum Industriekaufmann bei der WEIMA Maschinenbau GmbH, Zerkleinerungsspezialist und eines der führenden Unternehmen in der Recyclingbranche mit Hauptsitz in Ilsfeld, nahe Heilbronn. Ein Erfahrungsbericht.

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Ich entschied mich vergleichsweise spät dazu, eine Ausbildung zu absolvieren. Zu Beginn der zehnten Klasse, um genau zu sein (Abschlussklasse Realschule). Davor war mein Gedanke immer, dass ich auf eine weiterführende Schule gehen will. Doch ich merkte zunehmend, dass dieser Weg nicht das richtige für mich wäre, da ich neben dem Lernen auch die Praxis kennen lernen wollte. Außerdem wollte ich endlich in die Berufswelt einsteigen. Das reizte mich sehr. Und naja, was soll ich sagen, ich habe es auf keinen Fall bereut!

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Was hat mich überzeugt, eine Bewerbung an WEIMA zu schreiben?

Nachdem mein Vater und ich im Internet recherchierten und uns in der näheren Umgebung des Raumes Heilbronn erkundigt hatten, stießen wir irgendwann auf die Firma WEIMA. Die Website hat mich gleich auf den ersten Blick angesprochen, weshalb ich mich genauer informierte. Weitere wichtige Faktoren waren für mich die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit. WEIMA ist für mich in Bezug auf Recyclingtechnik eines der führenden Unternehmen weltweit. Dieses Engagement hat mich beeindruckt. Außerdem ist WEIMA ein mittelständiges Unternehmen, was ich super fand. Man kennt quasi jeden Mitarbeiter beim Namen und die Informations- und Entscheidungswege sind deutlich kürzer, als bei großen Konzernen. Das konnte ich aus Gesprächen mit anderen Azubis in der Schule schlussfolgern. Ein weiterer ausschlaggebender Grund war, dass das Unternehmen international sehr gut vertreten ist, mit Standorten im Ausland (zum Beispiel USA, Frankreich, Polen und Großbritannien) und tausende Kunden auf der ganzen Welt hat. Natürlich denkt man dabei auch an die Möglichkeit, in der Zukunft einen Auslandsaufenthalt zu absolvieren. Schließlich war für mich klar: dort möchte ich mich bewerben.

Was passiert, nachdem man eine Bewerbung an die Firma WEIMA geschrieben hat?

Nachdem die Bewerbung geschrieben und abgeschickt wurde, bekam ich schnell eine Rückmeldung und wurde daraufhin zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Dort bot der Ausbildungsleiter mir an, ein einwöchiges Praktikum bei WEIMA zu absolvieren. Für mich war das die ideale Möglichkeit herauszufinden, ob mir der Job zusagt, oder eben nicht. Ich durfte einige meiner zukünftigen Aufgaben näher kennenlernen und erfuhr aus erster Hand, was auf mich zukommen würde. Daraufhin erhielt ich schließlich meine Zusage. Das einzige, was ich nun noch brauchte, war eine Kopie der Geburtsurkunde, eine ärztliche Untersuchung, und die Angabe meiner Bankdaten. Danach konnte der Ausbildungsvertrag für die im September beginnende Ausbildung unterschrieben werden. Bis dahin war jedoch noch Zeit. Daher entschied ich mich dafür, einen Ferienjob bei WEIMA zu machen. Das hatte gleich zwei Vorteile. Einerseits konnte ich mir etwas Geld dazuverdienen. Was aber noch viel wertvoller war, ist die Möglichkeit gewesen, die Mitarbeiter und Abläufe besser kennenzulernen.

Wie sieht der Arbeitsalltag aus?

Zu Beginn der Ausbildung sind die Aufgaben, die erledigt werden müssen, noch relativ überschaubar, da einem erst alles erklärt und gezeigt werden muss. Nach und Nach bekommt man dann mehr Vertrauen und dadurch auch mehr Aufgaben. Natürlich fällt der Aufgabenbereich je nach Abteilung anders und vielleicht auch schwieriger oder leichter aus. Das macht eine Ausbildung gerade ja so spannend. Man hat durch die unterschiedlichen Abteilungenwie Einkauf, Buchhaltung, EDV, Marketing, Versand und Vertrieb viel Abwechslung in seinem Arbeitsalltag. Ich durfte so bereits Techniker und Verkäufer bei der Inbetriebnahme von Maschinen ins Ausland begleiten. Darüber hinaus zerkleinert und brikettiert WEIMA eine Vielzahl manchmal kurioser Dinge. So etwa beschlagnahmte Zigaretten oder auch Banknoten für diverse Zentralbanken. Manchmal werden auch alte Schränke oder Akten geshreddert. Man verwertet und recycelt bei WEIMA quasi seinen eigenen Müll, der im Büro oder in der Produktion anfällt. Wie viele Firmen können das sonst noch von sich behaupten? Oftmals werden solche Dinge dann gefilmt und auf YouTube oder Facebook geteilt.

Desweiteren hat man bei der Firma WEIMA auch häufig mit den internationalen Niederlassungen zu tun. Am liebsten ist mir immer die Kommunikation mit den Kollegen von WEIMA America, deren Standort in Fort Mill, South Carolina ist. Meistens geht es um Aufträge oder Teile für Maschinen, die bestellt werden müssen. Aber auch Fachgespräche über Football und Basketball kommen dabei nicht zu kurz.

Trotz der praktischen Ausbildung muss man aber auch noch in die Berufsschule. Je nach Stundenplan ein-bis zweimal pro Woche. Dadurch lernt man neben der Praxis auch die Theorie kennen. Die Fächer, die man als Industriekaufmann hat, sind BWL (Betriebswirtschaftslehre), Gesamtwirtschaft, Gemeinschaftskunde, Deutsch, Englisch, Steuerung und Kontrolle, IV (Informatik) und Religion (wählbar und abwählbar). Besonders hilfreich finde ich die Intensivkurse für MS Excel, Word und PowerPoint, die einem in Informatik nochmals genauer erklärt und gezeigt werden. Andere Dinge, die man lernt und gleich anwenden kann, sind zum Beispiel, wie ein Beschwerdebrief oder ein Angebot formuliert werden muss. Dieses lernt man in Deutsch und BWL.

Wie verändert sich das Privatleben durch eine Ausbildung?

Wenn eine Ausbildung begonnen wird, muss man sich dementsprechend umstellen. Die größte Hürde für mich war der Sprung von der Schule in die Berufswelt. Früher war man zur Mittagszeit zu Hause und konnte dann für die Schule alles erledigen. Heute muss das nach der Arbeit gegen Abend gemacht werden. Eine weitere Umstellung war, dass in der sonst üblichen Ferienzeit gearbeitet werden muss. Während dieser Zeit ist jedoch auch, wie an normalen Schulen, keine Schule. Jedoch schließt das nicht die Arbeit in der Firma mit ein.

Was macht WEIMA eigentlich genau?

Die WEIMA Maschinenbau GmbH ist ein global engagierendes Unternehmen mit über 40 Jahren Erfahrung wenn es darum geht, Zerkleinerungsmaschinen für ganz unterschiedliche Aufgabenstellungen, u.a. für Kunden der Kunststoff-, der Holz- und der Recyclingindustrie herzustellen. WEIMA beschäftigt weltweit ca. 170 Mitarbeiter und besitzt Vertriebsstandorte in Europa, Asien, Nord- und Südamerika und mehr als 50 weitere Vertretungen.

Das Unternehmen produziert ausschließlich in Deutschland an den beiden Standorten in Ilsfeld und Annaburg (Sachsen-Anhalt) und stellt jährlich auf über 50 internationalen Fachmessen aus. Mit der Ausbildungsquote von mehr als zehn Prozent übernimmt die Firma sozialgesellschaftliche Verantwortung und sichert sich dadurch die Zukunft des Unternehmens. WEIMA bildet in den folgenden Berufsgruppen Auszubildende aus, Industriekaufmann, Elektroniker für Betriebstechnik, Industriemechaniker oder Fachkraft für Lager/Logistik.

WEIMA vertreibt zwei Arten von Maschinen. Zum einen die Zerkleinerungsmaschinen und zum anderen die Brikettierpressen. Bei den Zerkleinerungsmaschinen ist das Ziel, Abfallprodukte oder Materialien aus der Produktion so zu zerkleinern, das der maximale wirtschaftliche Mehrwert erzielt werden kann, ob zum Sortieren, Reinigen, Transportieren oder Weiterverarbeiten. WEIMA bietet mehr als ein Dutzend unterschiedlicher Zerkleinerungsmaschinen an, von der kleinsten Maschine, dem WL 500 mit einer Arbeitsbreite von 500 mm, bis zur größten Maschine, der Powerline 3000, mit drei Metern Arbeitsbreite, etwa 26 Tonnen Gewicht, und einem Hydraulikantrieb, der 350kW leistet. Mit den unterschiedlichen Maschinenarten können Materialien wie Kunststoff, Holz, Papier/Kartonage, Metall, Biomasse, Müll oder Datenträger effizient zerkleinert werden.

Mit einer Brikettierpresse lassen sich aus den zerkleinerten Materialien ohne jegliche Bindemittel kompakte Briketts pressen. Je nach Verwendungszweck lassen sich die einzelnen Maschinen sowohl für unterschiedliche Brikettgrößen, als auch für unterschiedliche Formgebung auslegen. Brikettierte Reststoffe haben gegenüber losem Material bis zu 90 Prozent weniger Volumen. Dadurch kann Platz und Geld gespart werden.

Was kommt nach der Ausbildung?

Mein Ziel nach der Ausbildung ist es, übernommen zu werden. Deshalb ist es für mich wichtig, eine gute Ausbildung zu machen und diese auch mit entsprechend guten Noten und viel praktischem Wissen abzuschließen. Außerdem hat man sich nach drei Jahren als Auszubildender auch in der Firma eingelebt und will diese nicht gleich wieder verlassen. Erst recht nicht so ein tolles Teamwie dieses. Zusätzlich informiere ich mich bereits jetzt, welche Weiterbildungsmöglichkeiten für mich geeignet sind. Für Auszubildende, die die Ausbildung Industriekaufmann/-frau abgeschlossen haben, gibt es mehrere Möglichkeiten sich weiterzubilden. Es gibt die Weiterbildung zum staatlich geprüften Betriebswirt, Aufstiegsweiterbildung zum Fachkaufmann IHK, Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter, oder ein Studium an der Hochschule für Wirtschaftswissenschaften. Die Weiterbildung zum Betriebswirt dauert in der Vollzeit zwei Jahre und in der Teilzeit vier Jahre. Entscheidet man sich für den Fachkaufmann IHK, so dauert eine Weiterbildung, je nachdem, ob sie in Voll- oder Teilzeit absolviert wird, drei bis vier Jahre. Als Bilanzbuchhalter ist man auf den Bereich Finanz- und Rechnungswesen spezialisiert. Diese dauert zwischen drei Monaten und zwei Jahren. Ganz schön viele Optionen! Aber mit der Entscheidung habe ich ja noch etwas Zeit.

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